MRT/Ultraschall-Fusionsbiopsie der Prostata: Zusätzliche schematische Biopsie bleibt trotz Alternativen unverzichtbar

Ziel: Beurteilung der prädiktiven Faktoren zur Identifizierung von Männern, bei denen eine alleinige gezielte Biopsie (TB) mittels MRT/Ultraschall-Fusion die Erkennung der Höchstrisikogruppe für ein Prostatakarzinom (PCa) ermöglicht. Patienten und Methoden: Retrospektive Analyse von 251 konsekutiven Patienten, bei denen zwischen August 2013 und Juli 2015 eine sensorbasierte Echtzeit-MRT/US-TB in Kombination mit einer 10-fachen systematischen Biopsie (SB) durchgeführt wurde. Mit univariaten und multivariaten binären Regressionsanalysen wurden Prädiktoren für eine gleich gute/überlegene Erfassung der PCa-Risikogruppe durch die TB im Vergleich zur SB evaluiert. Ergebnisse: Mit der TB wurde in 63% der Fälle (157/251) ein PCa detektiert, mit der SB in 70% (176/251); die Kombination von TB und SB erfasste das PCa bei 77% (193/251) der Krebspatienten. 50% (291/584) der TB- und 22% (539/2486) der SB-Biopsieproben zeigten ein PCa. Prädiktoren für eine gleich gute/überlegene Leistung der alleinigen TB waren die Größe der Läsion (maximaler Durchmesser; OR 1,050; 95-%-KI 1,002-1,101%, p = 0,043), eine digital-rektale Tastuntersuchung (DRU) mit auffälligem Befund (OR 2,448; 95-%-KI 1,062-5,645%, p = 0,036) und ein Verhältnis vom freien zum gesamten prostataspezifischen Antigen (f/t- PSA-Ratio) ≤0,15 (OR 0,916; 95-%-KI 0,867-0,967%, p = 0,002) in der univariaten Regressionsanalyse und f/t-PSA-Ratio ≤0,15 (OR 0,916; 95-%-KI 0,867-0,967%, p = 0,002) in der multivariaten Regressionsanalyse. Schlussfolgerung: Der maximale axiale Durchmesser der Läsion laut «Prostate Imaging Reporting and Data System», das f/t-PSA-Verhältnis und eine DRU mit auffälligem Befund sind mögliche Auswahlkriterien für Männer, die für eine alleinige gezielte Biopsie mittels MRT/Ultraschall-Fusion in Frage kommen.