Gleichzeitige kombinierte Untersuchung von Veränderungen in Hörschwellenschätzungen und Kurzpuls-DPOAE in seriellen Hörmessungen.

Serielle Messung von Hörschwellen und otoakustischen Emissionen (DPOAE) werden zur Bestimmung des Verlaufs von Schädigungen des cochleären Verstärkers verwendet. Kürzlich erlaubten Hörschwellenschätzungen (EDPT) auf der Grundlage von Kurzimpuls-DPOAE-Pegelkarten eine zuverlässige quantitative und objektive Schätzung des Hörverlusts, die in seriellen Messungen des Hörvermögens angewendet werden kann. Für die Diagnostik von Schädigungen des cochleären Verstärkers sind Messverfahren notwendig, die eine möglichst geringe Variabilität aufweisen und damit sensitiv änderungen des Hörvermögens detektieren können. Hier untersuchen wir den Effekt einer kombinierten Betrachtung von Veränderungen der Hörschwellen, EDPT und der DPOAE-Pegel auf die Test-Retest-Reliabilität. Hörschwellen wurden mithilfe von modifizierter Békésy-Tracking Audiometrie (TA) siebenmal mit f2 = 1-14 kHz in 20 normalhörenden Ohren aufgezeichnet. Die Rekonstruktion des DPOAE-Wachstumsverhaltens in Abhängigkeit von L1 ,L2 ermöglichte die Herleitung eines EDPT für jede Frequenz. Die Test-Retest-Reliabilität wurde anhand der durchschnittlichen Differenzen zwischen den einzelnen Sitzungen bestimmt. Für die kombinierte Betrachtung wurden Hörschwellenerhöhungen mit DPOAE Pegelabnahmen korreliert und verrechnet. Einzeln betrachtet wiesen TA und EDPT jeweils eine SD der Differenzen von 6,3 dB und 5,7 dB auf. Die kombinierte Betrachtung der Hörschwellenänderungen mittels TA und EDPT zeigte eine Verbesserung der Test-Retest-Reliabilität mit einer SD von 4,6 dB. Eine weitere Verbesserung ergab sich durch das Miteinbeziehen der DPOAE-Pegeländerungen mit einer SD von 3,9 dB. Um tatsächliche pathologischer Schwellenverschiebungen zu erkennen, könnte in Zukunft die kombinierte Analyse der drei Methoden von Bedeutung sein.