Modifizierte Pirogoff-Amputation

Zusammenfassung Operationsziel Ziel der Rückfußamputation nach Pirogoff ist ein möglichst langer endbelastbarer Stumpf mit stabiler Weichteilbedeckung durch die sensible Fersenhaut. Indikationen Nichtrekonstruierbarer Vorfuß nach Komplextrauma, schwere Knochen-/Weichteilinfektion, infizierter Charcot-Fuß, Nekrose oder Gangrän bei Vaskulopathie, maligne Tumoren, spezifische Infektionen, nichtrekonstruierbare Deformitäten. Kontraindikationen Möglichkeit der Rekonstruktion des Vor- und Mittelfußes, Amputation distal des Chopart-Gelenks möglich, Defekte der Fersenhaut, erhebliche Osteoporose. Operationstechnik Fischmaulförmiger Hautschnitt dorsal 1–2 cm distal des Chopart-Gelenks, plantar 5–7 cm distal des Chopart-Gelenks zur Bildung eines ausreichenden plantaren Hautlappens. Exartikulation des Fußes im Chopart-Gelenk von dorsal nach plantar unter Schonung des posteromedialen Gefäß-Nerven-Bündels zur Versorgung des Fersenhautlappens. Enukleation des Talus. Minimale Resektion des Processus anterior calcanei, der posterioren Calcaneusgelenkfläche und der Malleoli inkl. distaler tibialer Gelenkfläche. Ventralisation des Calcaneus und Einstellen unter der Tibia. Tibiocalcaneare Schraubenarthrodese. Weiterbehandlung Entlastung bis zur stabilen Narbenbildung, ggf. „Entlastungsorthese“. Interimsversorgung nach 2 bis 4 Wochen. Anpassung der definitiven Prothese nach 2 bis 3 Monaten. Ergebnisse Vom 1. Januar 2010 bis 31. Dezember 2014 wurden 6 modifizierte Pirogoff-Amputationen durchgeführt. Der Stumpf heilte bei 4 Patienten primär. In einem Fall kam es zu einer Wundrandnekrose, die konservativ abheilte. In einem weiteren Fall war eine Nachamputation (Unterschenkelamputation) notwendig. Die primäre frühzeitige Prothesenversorgung war bei 4 Patienten möglich. Die tibiocalcaneare Arthrodese heilte in allen 5 verbliebenen Fällen. Alle Patienten mit verheiltem „Pirogoff-Stumpf“ konnten ohne Prothese kurze Strecken barfuß gehen.