Soziales und emotionales Kompetenztraining für drogenabhängige Straftäter

Zusammenfassung Verschiedene Studien deuten auf einen starken Zusammenhang zwischen Substanzmissbrauch, sozialen sowie emotionalen Kompetenzen und kriminellem Verhalten hin. Es zeigt sich, dass die Stärkung sozialer und emotionaler Kompetenzen als ein entscheidender Faktor angesehen werden kann, um Drogen- und Alkoholabusus zu reduzieren. Einige dieser Trainingsprogramme wurden bereits für eine Behandlung inhaftierter Rechtsbrecher adaptiert und haben sich in forensischen Settings als sehr effektiv erwiesen. Andere Trainingsmaßnahmen hingegen konnten nur geringe Effekte aufweisen. Daher war es das Ziel der vorliegenden Studie, die Effektivität eines bereits bestehenden sozialen Kompetenztrainings, das in einer Justizanstalt für drogenabhängige Straftäter Anwendung findet, im Hinblick auf Anwendbarkeit und Effizienz zu untersuchen. Die Ergebnisse deuten auf eine eher geringe Wirksamkeit dieses Trainingsprogramms hin. Zwar zeigten die Insassen nach dem Training einen insgesamt höheren Selbstwert, jedoch nur wenig Veränderung in Bereichen, die entscheidend mit sozialen und emotionalen Kompetenzen im Zusammenhang stehen. Die Entwicklung eines neuen Behandlungskonzepts, dessen Ziel es ist, entscheidende Kompetenzen wie Wutmanagement und Empathiefähigkeit zu stärken, wird diskutiert.